24.-27.07.2014 Anadia/Portugal: Sage einer, Berlin habe keinen radsportlichen Nachwuchs! Mit Sebastian Wotschke ist aus dem BSV AdW Berlin nach Tino Thömel ein weiteres großes Talent ins Rampenlicht gerückt, der inzwischen im Berliner Eliteteam KED-Stevens schon zu einer festen Größe geworden ist und dabei vorrangig seine Klasse auf der Bahn demonstriert. Dabei ist dieser sympathische, zurückhaltende junge Mann auch gern bereit, seine Teamgefährten zu unterstützen und ihnen die entscheidenden Wege zum Erfolg vorzubereiten. Das hat er bereits eindrucksvoll bei der letzten Deutschen Omniummeisterschaft im Dezember des letzten Jahres im Velodrom bewiesen, als er Maximilian Beyer in dem separat ausgetragenen Scratchrennen zum deutschen Meistertitel verhalf, als er gemeinsam mit Hans Pirius immer wieder Löcher zufuhr, was dann Beyer am Ende entsprechend nutzen konnte. Aber auch Wotschke kann siegen und so gewann er mit Pirius in der letzten Wintersaison zwei UIV-Cup Rennen in Gent und Rotterdam, die seine seit der letzten Saison positive Entwicklung bestätigten.

So wurde auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf ihn aufmerksam und lud ihn vor einigen Wochen zu einem Trainingslager ein. Die Folge war die Nominierung für das Nationalteam der U 23 zur Bahn-Europameisterschaft in Anadia/Portugal, wo er drei Gelegenheiten erhielt, sein Können unter Beweis zu stellen. Zunächst fuhr er mit Marco Mathis und Domenic Weinstein vom rad-net ROSE Team und Leon Rohde vom LKT Team Brandenburg in der Vierermannschaftsverfolgung, wo sie in der Qualifikation zu schnell anfuhren, mit Glück noch die viertbeste Zeit erzielten und somit das kleine Finale um die Bronzemedaille gegen das Team aus Weißrußland erreichten. Hier steigerten sich die Fahrer des BDR nochmals und fuhren mit sehr guten 4:07,450 Minuten den Podiumsplatz heraus, dabei die zur Hälfte führenden Weißrussen noch deutlich distanzierend.

Der KED-Stevens Fahrer wurde im Scratchrennen wegen mannschaftsdienlicher Fahrweise für Rohde aus dem Rennen genommen und auch Rohde wurde am Ende aus der Wertung gestrichen. Das große Talent Leon Rohde aber konnte sich an der Seite von Domenic Weinstein mit dem Europameistertitel im Madison schadlos halten, während Sebastian Wotschke mit dem im Madison wenig erprobten Marco Mathis zunächst viele Löcher stopfte und somit Weinstein/Rohde den Sieg ebnete. Der zwölfte Platz unter 16 Finalteilnehmern ist unter den Umständen dennoch ein akzeptables Ergebnis und dürfte dem Bundestrainer Sven Meyer überzeugt haben, dass er mit Sebastian Wotschke auch in der Zukunft rechnen kann.

Ein positives Zeichen gab auch die Sportliche Leitung des kommenden 104. Berliner Sechstagerennens, die von der Leistung von Sebastian Wotschke, insbesondere im Vierer, sehr angetan war und den jungen Mann als ersten Fahrer für die Sixdays verpflichtete.

Bernd Mülle

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